Wir treffen Zeitzeugen

von Laura R. (9c)

Der Deutsch-Erweiterungskurs Klasse 9 erhielt am 20. Januar Besuch von der Kurdin Harmreen Tamo und ihrer Lehrerin Frau Peters von der Brunsbüttler Gemeinschaftsschule. Hamreen hielt eine Präsentation mit anschließender Fragerunde. Sie erzählte uns von ihrer Flucht aus Syrien nach Deutschland.

Erst führte sie eine ganz normale Kindheit nahe der Grenze zur Türkei. Sie ging in der Stadt Kobane zur Schule, ihr Vater leitete einen Einkaufsladen und ihre Mutter war als Schneiderin tätig. Ein Jahr bevor der Krieg begann, hatten sie gerade ein neues Haus gebaut, und als die Zerstörung anfing, hofften sie, ihr Haus würde verschont werden. Des Nachts flüchteten sie immer über die Grenze zur Türkei, um tagsüber wieder zurückzukehren. Doch auch ihr Haus wurde zerstört und so blieben sie vorläufig im Nachbarland. Zu dem Zeitpunkt war Hamreen dreizehn Jahre alt. Doch ihre Eltern bekamen dort keinen Lohn für ihre Arbeit und so beschlossen sie weiterzuziehen: Mit einem Schlauchboot über das Mittelmeer. Drei Stunden lang voll Hoffen und Bangen, denn nur wenige konnten schwimmen und viele der Boote hatten Lecks oder gingen unter. Erleichterung machte sich breit, als sie endlich in Griechenland an Land gehen konnten. Sie zogen weiter. Zur Grenze Ungarns mussten sie jedoch erstmal einen Fußmarsch von achtzehn Stunden hinter sich bringen. Sie schliefen auf der Straße, hatten wenig Essen und Trinken. In Ungarn warteten jedoch noch andere Probleme auf sie. Sie wurden verhaftet und mussten ins Gefängnis. Immer wieder wurden sie dazu aufgefordert, einen Fingerabdruck abzugeben, doch dann hätten sie dort bleiben müssen. Und das eigentliche Ziel war Deutschland. Also weigerten sie sich. Letztendlich wurden sie dann doch freigelassen. Dann gelangten sie nach München. Von dort wollten sie weiter nach Berlin zu einem Verwandten, aber das Zugticket stellte sich als ungültig heraus. Hamreen und ihre Familie wurden nach Neumünster geschickt. Die Fahrt dauerte acht Stunden. Von da aus ging es weiter nach Heide und dann schließlich nach Brunsbüttel. Jetzt wohnen sie als Familie mit acht Personen in einer kleinen Wohnung und Hamreen möchte später in einer Apotheke arbeiten.